Was ist authentischer,
als der Bericht eines Zeitzeugen?
Rudi Stallmeister, Sohn des Bahnhofsvorstehers Joseph Stallmeister, erinnert sich:
„Mein Vater kaufte damals (1938/1940) das Grundstück von einer Familie Loag für 20 Pfennig das qm. Das bestand aus Bergen von Schutt, der mit Hacke und Schüppe abgetragen werde musste. Loren und Schienen wurden von der Firma Franke geliehen. Mit dem abgetragenen Schutt wurde Das Grundstück vergrößert, da er in Richtung Bahnschienen abgekippt wurde. Ein manches Mal ist uns die Lore den Berg runter gestürzt, dann mussten wir diese mit Gerken Meter(Pferd) den früher Neuen Weg wieder hoch ziehen. Wir konnten 1942 in das neue Haus einziehen. Für die Grundplatte wurde sehr viel Beton benötigt, da fast alles angeschütteter Boden war.
Es muss 1943 gewesen sein, als mein Vater Josef und mein Opa aus Rüthen, Vater meiner Mutter den Einfall hatten einen Stollen in den Felsen zu sprengen. Opa war Sprengmeister, da er selber Steine im Eulenspiegel (Kattensiepen) abbaute.
Mit den ausgesprengten Steinen wurde eine direkt neben dem Eingang befindliche tiefe Kuhle angefüllt. Mein Bruder Herbert (1934) und ich, Rudi (1936), durften helfen.
Bei der Sprengung wurde noch eine Rolllade unsers Hauses beschädigt. Der Stollen ist über 13 m in den Felsen gesprengt worden mt einer kleinem Biegung in der Mitte. Damals kamen viele Leute bei Fliegeralarm aus dem Dorf und suchten Schutz in dem Stollen.
Eine Familie Trilling aus Soest (Karusellbetreiber) machte sich neben unserm Grundstück mit einem großen Wohnwagen sesshaft und ist erst 1945 nach Soest zurück.
In dem Stollen war elektrisches Licht installiert worden und Bänke wurden aufgestellt. Da hatte mein Vater für gesorgt.
Die Firma Alfred Rusche erhielt damals den Auftrag von der Stadt den Sollen zu zuschieben. Ich wollte ihn mal wieder öffnen lassen, hätte dann aber ein Eisengitter anbringen lassen müssen.
Im Jahre 1945 nahmen wir 4 Flüchtlinge auf, eine Familie Neumann. Zu den beiden Kindern (1936 und 1938) haben wir heute noch Kontakt. Die 4 Neumanns wohnten mit uns im Haus, das war ganz schön eng, denn wir waren selber zu 4 Kindern.
Im Jahr 1948 baute nein Vater ein kleines Haus für die Familie Neumann auf unserm Grundstück. Die Steine dafür haben wir selber gefertigt. In diesem Haus wohnt nach einigen Umbauten jetzt meine Schwester mit ihrer Familie.
Übrigens, das Fundament einer Steinmühle befindet sich unter unserm Grundstück auf Webers Seite. Eberhard Weber hat darauf mit meiner Einwilligung eine kleine Hütte errichtet.“
So war das.
Es gibt inzwischen Bemühungen, dieses zeitgeschichtliche Element für die Nachwelt zu erhalten und die Öffnung der Bunkeranlage, vergleichbar mit anderen Initiativen, in Angriff zu nehmen.