Die Vogelstange

An einem geschichtsträchtigen Ort

Der Kamp vom ehemaligen Goesmannshof zu Westendorf hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich.

Über die Feldflur der Haar zog sich vor Urzeiten von Westendorf bis nach Brüllingsen ein massiver Erdwall, „die Landwehr“, deren Verlauf heute noch deutlich erkennbar ist. Bernard Kraft beschreibt in seinem Heimatbuch zum Kirchspiel Allagen die Hintergründe zu diesem Bauwerk.

Diesem Platz wird als historische Krönung die Geschichte zum tragischen Ende eines französischen Grenadiers zugesprochen (1).

Gleich nebenan zeugen die Gedenksteine des Pflanzers Josef Loag von einer d.h. seiner beeindruckenden Lebens- und Kolonialgeschichte.

Dank der Initiative der Familie Severing zu Westendorf ist der Endverlauf der Allagener Landwehr noch heute erhalten und als Erdwall im Kamp des alten Goesmanns- bzw. späteren Loagshofes zu Westendorf sichtbar (3).

An diesem Ort sticht dem Besucher neben diesen Landmarken eine markante knorrige alte Eiche ins Auge.

Die Eiche als Standort für die Vogelstange

Wenn eine Eiche erzählen könnte

Das Kernstück eines jeden Schützenfestes bildet von jeher das sogenannte Vogelschießen. Die Familie Loag mit den Höfen in Westendorf und Niederbergheim war naturgemäß in der Schützenbruderschaft Niederbergheim aktiv und bot dieser den Kamp am heimischen Hof zu Westendorf als Standort an, auf dem von ca. 1900 an die Vogelstange ihren Platz fand.

Vogelschießen mit der Vogelstange in der alten Eiche

Als Halterung bot sich die alte Eiche am dortigen Feldweg an. Zum vorbereitenden Schützenfestritual gehörte die Aufrichtung der Vogelstange und deren Befestigung.in bzw. an dieser Eiche. Wahrlich ein Durst machender Kraftakt. Später bediente man sich einer einfachen Seilwinde. Die Stange wurde mit Eisenflanschen im Geäst des Baumes befestigt, die im Astwerk verwachsen und heute noch sichtbar sind.

Konservierte Halterung

Ein Vorgang, der bis 1937 ein fester Programmpunkt zum jährlichen Schützenfest darstellte. Sicherheitsaspekte machten schließlich die Verlegung der Stange notwendig (2).

Josef Loag war als Oberst viele Jahre eine wichtige Stütze des Vereins. Die Gedenksteine an diesem Ort würdigen sein Engagement.

Quellen:

(1) Kraft, Bernard: Geschichte des Kirchspiels Allagen. Ein Heimatbuch (1967), S. 155-158

(2) 1072 – 1997 Nieder- und Oberbergheim, Beiträge zur Dorfgeschichte Bearbeiter: Rudi Beneken, Ulrich Grun, Eberhard Grafenschäfer, Ferdi Kühle, Dietmar Lange, Michael Schmitt, Lorenz Schröder, Franz-Josef Schröer (1997)

(3) Archiv Severing