Bau der Möhnebrücken am Neuen Weg
Die Ausarbeitungen von Bernhard Kraft geben einen umfassenden Einblick in die Bauaktivitäten der Gemeinde Allagen.(1)
Kraft schreibt dazu im Jahre 1967:
Unsere neuen Brücken lassen die Erinnerung wach werden an die sehr behelfsmäßigen Übergänge über die Möhne vor rund 100 Jahren.
Am 6. Februar 1848 war die Fußbrücke durch die Wasserflut „eingestürzt“. Es wurde schon damals der Bau einer „massiven“ Brücke vorgeschlagen, da man über die Fußbrücke nur „mit großer Gefahr“ in die Feldmark kommen könne. Im Jahre 1846 mußten im Herbst die Wagen mit den Früchten aus der Feldmark auf Niederbergheim fahren. Der Übergang über die Möhne bei Allagen lag auch im Zuge des Totenweges für Westendorf, Oberbergheim und die Haar. Die „Leiche“ mußte öfter vor der Brücke abgeladen und über die Fußbrücke transportiert werden. Die Wagen fuhren sonst an der seichten Stelle durch die Möhne.
Der Wiederherstellung der Fußbrücke aus dem faulen Holze war nicht möglich und wurde letzteres öffentlich versteigert. Da der Bau einer massiven Brücke zu teuer kam, sollte eine neue Fußbrücke angelegt werden nach der Konstruktion, wie die im Jahre 1846 von der Gemeinde Sichtigvor über die Möhne angelegte Brücke. Der Kostenanschlag durfte nicht über 300 Taler gehen.
Bekanntmachung
Am Mittwoch, dem 6. September d. J., nachmittags 3 Uhr, soll an der Wohnung des Gastwirts Göbel zu Allagen der zu 431 Tlr. 15 Sgr. 10 Pf. veranschlagte Neubau einer hölzernen Fußbrücke über die Möhne bei Allagen öffentlich mindestfordernd verdungen werden. Unternehmungslustige werden hierzu eingeladen.
Warstein, den 26. August 1848
Der Amtmann, Huck
Eine Steinbrücke wurde erstmalig im Jahre 1855 gebaut. Die damalige Gemeindevertretung des Kirchspiels llagen beschloß am 3. Mai 1855 unter Vorsitz von Amtmann Koffler den Brückenbau dem Gewerken Viktor Röper, Allagen, zum Preise von 2937 Rtlr. zu übertragen. Der Plan war von dem Bauinspektor Kronenberg, Arnsberg, entworfen. Bis zum 1. November 1855 sollte die Brücke fertiggestellt sein.
Die Brücke stand dann 90 Jahre. Sie diente dem stets zunehmenden Verkehr, erlebte den Aufschwung der Gemeinde, ließ Wasserfluten, Not und Kriegszeiten an sich vorübergehen.
Am Schluß des unheilvollen, großen, die ganze Welt umfassenden Krieges 1939/1945, als schon englische und amerikanische Truppen das Ruhrgebiet eingekesselt hatten und amerikanische Truppen bei Brilon standen, wurde die Brücke von unsern Soldaten am 2. Ostertag, dem 2. April I945, um 16 Uhr gesprengt. Völlig sinnlos wurden an dem gleichen Tage 6 weitere Brücken im Gemeindegebiet zerstört. So wie die Brücken zusammenbrachen, endete Deutschland nach einem furchtbaren Kriege mit unvorstellbaren Opfern.
Zwei Jahre nach der Brückensprengung, im Jahre 1947, wurde mit der Wiederherstellung der Brücke begonnen. In der Zwischenzeit diente eine Notbrücke dem Verkehr. Der Plan für die neue Brücke wurde von Kreiskulturbaumeister Knie, Arnsberg, entworfen. Die Maurerarbeiten wurden von Maurermeister Wilhelm Franke, die Erdarbeiten von Josef Franke-Knäpper ausgeführt. Der Bogenschlußstein wurde am 19. September 1947 in das Mauerwerk eingefügt. Der Stein wurde hergestellt von Steinhauer Hugo Hillebrand.“(1)
Quellen:
1) Kraft, Bernhard: Geschichte des Kirchspiels Allagen (1967)