Allagen Dorfstraße nach China bitte

Allagen hatte stets das Privileg über zwei Bahnstationen zu verfügen, deren überregionale Bedeutung sich in einer kleinen Anekdote widerspiegelt, die sich hartnäckig bis heute gehalten hat.

Damit sie nicht verloren geht, sei sie hier kurz erzählt.

Der Seesoldat Caspar Haarhoff aus Oberbergheim war Anfang der 1900er Jahre in Qingdao in China stationiert. Er leistete dort seinen Militärdienst von 1907 bis 1910 bei der 5. berittenen Kompanie des III-See-Bataillons ab.

Von 1898 bis 1919 gehörte die Stadt übrigens als Kolonie zum Deutschen Reich.

Nach einem Heimaturlaub gestaltete sich die Rückreise des Caspar Haarhoff zu seiner Einheit bereits bei der Planung der Reiseverbindung als recht schwierig. Der Erwerb einer Fahrkarte von Allagen nach Qingdao war völlig utopisch, selbst ab Soest ging nichts. So schlug er sich tapfer etappenweise bis an seinen Zielort durch.

Mit Schrecken und in Erwartung großer Schwierigkeiten, startete er seinen nächsten Heimataufenthalt am Bahnhof in Qingdao mit der vorsichtigen Bitte um eine Fahrkarte nach Allagen.

Der ebenso kompetente wie freundliche Schalterbeamte fragte kurz nach:

„Alalgen Haulptbahnof oder Dolfstlase?, bitte?“

Nach kurzer Überlegung entschied er sich spontan für Allagen Dorfstraße.

Es sei hier erwähnt, dass es nicht absolut sicher ist, ob es sich tatsächlich um den Seesoldaten Caspar Haarhoff (*1887 Oberbergheim +1914 China) gehandelt hat, es ist aber wohl durchaus möglich.