Pfade, Wege, Straßen

Vom Straßen- und Wegewesen

Der Nagelpfad
Der Schillingsweg
Die Udenstraße
Der Triftweg
Der Neue-Weg
Der Totenweg

Hodonyme in Allagen

Was sich zunächst liest wie eine ansteckende Krankheit, ist das Themengebiet einer universitären Hausarbeit von Jill-Marie Brogner aus Belecke, die an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dort am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft das Seminar „Dorf – Feld – Flur: Namenforschung im Kontext“ belegt hatte.

Das Arbeitsgebiet ist nicht so dramatisch wie zuvor angedeutet, es handelt sich um die Erforschung von Straßennamen, der namenskundliche Fachbegriff hierfür heißt schlicht Hodonym.

Der Titel dieser Semesterarbeit lautet: „Namenforschung in Warstein: Die Benennungsmotivation der Hodonyme im Ortsteil Allagen und ihre Eigenschaft als Träger ortsgebundener und historischer Information“.

Die Analyse der Hodonyme in Warstein-Allagen zeigt, dass es in den letzten Jahrhunderten einige bedeutende Persönlichkeiten gegeben hat, die nicht nur die Wirtschaft, sondern auch das Ortsbild geprägt haben. Heute respektiert und geachtet für ihren Verdienst, werden sie mit der Benennung der Straßen nach ihrer Person geehrt. So werden die Einwohner der Ortschaft an ihre gemeinsame Geschichte erinnert und darüber verbunden. Die durch die Namensgeber geschaffenen Institutionen können ebenfalls die Entstehung einiger Hodonyme erklären.

Die meisten Straßennamen jedoch sind solche, die man sie in vielen Städten findet, die aber gleichermaßen auf die spezielle Beschaffenheit oder Nutzung ihres Standortes hinweisen – so z.B. der Grüne Weg, der Holunderweg u.v.m..

Hierbei zeigt sich, dass es sich gelegentlich auch um Naturnamen handelt. Das Krebsufer, das eine Tierart beinhaltet, ist ein Einzelfall, und es finden sich nur insgesamt zwei Hydronyme (Gewässernamen).

Zudem beweisen Beispiele wie die Knippe und die Eilmecke, dass sich gleichzeitig sprachliche Besonderheiten der Region, in diesem Fall das Plattdeutsch, in den Straßennamen niederschlagen.

Dementsprechend sind die Straßennamen in Allagen so gewählt, dass über ihre Kenntnis Rückschlüsse auf die Charakteristika der Ortschaft geschlossen werden können, wie die Bekanntheit des Plattdeutschen, die natürlichen Eigenschaften einzelner Regionen der Stadt, die Land- und Forstwirtschaft wie auch die Eisen- und Marmorverarbeitung. Nicht zuletzt spiegeln sich darin außerdem wichtige historische Entwicklungen der Stadt, z.B. anhand der Anthroponyme, der Personennamenkunde.

Die Hodonyme sind demnach insgesamt repräsentativ für Warstein-Allagen und auf die Ortschaft zugeschnitten. Besonderheiten wie der Bengolweg unterstreichen seine Einzigartigkeit.

Einzig problematisch ist die karge Überlieferung notwendigen Materials, das viele der gemachten Angaben belegen würde. Umso wichtiger ist es jedoch, sich mit der Geschichte und den Menschen der Stadt auseinanderzusetzen – ohne deren Hilfe diese Arbeit nicht realisierbar gewesen wäre -, um Wissen zu bewahren, das verlorengehen könnte.

Alles in allem bietet sich jedoch ein verdichteter Überblick über die Straßennamen von Warstein-Allagen, zwischen denen sich in der Betrachtung ihrer Gesamtheit interessante Verbindungen und neue Erkenntnisse ergeben haben.(1)

Eine entscheidende Erkenntnis für die Heimatforscher Allagens ist es, um die Materiallage zu verdichten und den Blick auf die Flurnamen, die historischen Ereignisse der Region und die seit Generationen mündlich überlieferten Familiennamen zu werfen.

Quellen:

(1) Brogner, Jill-Marie: Hausarbeit, Philosophischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Germanistische Sprachwissenschaft, Seminar „Dorf – Feld – Flur: Namenforschung im Kontext“ (2018)