Zur Deutung des Namens Allagen
Ferdinand Ferber
In der von Pastor Joseph Schafmeister nach Antritt seiner Tätigkeit in Allagen im Jahre 1887 erstellten Chronik schreibt dieser eine Passage zur Bezeichnung des Ortes. Hierbei bezieht er sich auf das älteste Kirchenbuch Allagens aus dem Jahre 1608. Über den Namen des Pfarrortes schreibt der damalige Pastor Gerhard Fischers in dem genannten Kirchenbuche folgendes:
„Anlagen“
Ita enim in literis amtiquis invenis. Nec vero audiendi sunt illi qui „Allhagen“ scribi volunt, eo quod multa hie arbusta et dumeta reperias. Ommia namque vetusta reclamant documenta, qui vel Anlagen vel Allagen habent: Guod mihi ety mon maxime probatur. Guemadmodum enim Müllheim a molis, Füllinghausen ab equorum pasonis, ita rivus et locus hie a situ, sen quod montibus Odjuient, namen sibi suum vindicase videtur.“ (1)
Hiernach ist der Name Allagen durch Assimilation aus Anlagen entstanden und hat das Dorf seine Bezeichnung deshalb erhalten, weil es am Berge liegt.
Bernard Kraft bezieht sich ebenfalls auf diese Quelle und erläutert in gleicher Weise, dass es sich nicht um einen Ortsnamen auf –hagen, d.h. Waldung, handelt. Auch er verweist darauf, dass der Ort nach seiner Lage (a situ) benannt, oder weil er an Berge angrenze (seu, quod montibus adjaceat). Kraft deuten den Ortsnamen als „Dorf an der Lage bzw. in der offenen Fläche“. Er versteht dieses als „eine von Holz entblößte Stelle im Walde“, d.h. als eine Lichtung.(2, 3)
Es sei die folgende Deutung gewagt.
Allagen
– Ort auf einer Lichtung
an den Bergen –
Zur Lage der Orte Allagen
Der Flecken Allagen war ursprünglich nordöstlich zum heutigen Allagen oberhalb des Möhnetals am südlichen Rand der Haar gelegen. Westlich zu diesem Ort liegt geografisch richtig noch heute die Ansiedlung Wessendorf=Westendorf.
Nach der Verlagerung des Ortes Allagen in das eigentliche Möhnetal und zwar an das linke Ufer der Möhne, erhielt der östlich gelegene Ursprungsort die geografisch richtige Bezeichnung Oisterallagen.
Der Ort Oisterallagen ist heute gänzlich verschwunden. Es hat sich der dortige Blomen Hof am längsten erhalten.
Ein Bildstock erinnert an die Existenz eines kleinen Kirchleins an diesem Ort. Eine Parzelle in der Nähe mit dem Namen am Kirchhöfchen zeugt zudem von der Existenz der Kirche zu Oisterallagen.
Quelle:
(1) Ältestes Allagener Kirchenbuch (1608)
(2) Flöer, Michael; Korsmeier, Claudia Maria: Die Ortsnamen des Kreises Soest, Göttingen (2009)
(3) Kraft, Bernard: Geschichte des Kirchspiels Allagen. Ein Heimatbuch (1967)