Gut Droste

 Die letzten Spuren des altehrwürdigen Gut Droste zu Allagen finden im Jahre 2021 ein jähes Ende.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist dieses Gut in den Annalen Allagens durchgehend aufgeführt.

Gedenkstein am alten Platze

Die Arbeitsgruppe Heimatpflege und Familienforschung Allagen hat im Jahr 2022 eine von Dr. Ferdinand Ferber ins Leben gerufene Initiative gestartet, um diesem verlorenen Gut ein bleibendes Denkmal zu setzen. Eine vom Allagener Ortsheimatpfleger Uli Cordes beantragter Zuschuss aus dem Förderprogramm Heimatscheck machte die Umsetzung möglich. Dieser Gedenkstein, geliefert von Steinmetzmeister Martin Wagener, wurde nun zum Jahresende 2022 am Radweg in Allagen errichtet.

Eine Tafel mit dem Auszug aus dem Urkataster und der entsprechende QR-Code verweisen auf die Geschichte des Gutes Droste in Allagen.

Montage durch Steinmetzmeister Martin Wagner und Jürgen Wrede

Gut Droste zu Allagen

Das Kopfschätzregister des Jahres 1536 nennt bereits einen Johan Drosten Guit, ebenso das aus dem Jahre 1565.

In der Mastrolle des Jahres 1493 wird das Gut vor der Bruggen in Allagen als zur Deutschordenskommende Mülheim gehörig genannt. Auf Grund späterer Hinweise sollte es sich hierbei um Gut Droste handeln dürfen.

Im sog. Ältesten Allagener Kirchenbuche aus den Jahren 1608-1728 werden Eintragungen bezüglich Pachtleistungen bzw. Abgaben aufgeführt.

Ältesten Allagener Kirchenbuche aus den Jahren 1608-1728

Ein Jörgen Droste, offensichtlich kinderlos, vererbt schließlich sein gesamtes Vermögen der Kirche zu Allagen. Seine Brüder Röttger und Engelhardt bilden zwei zentrale Familienlinien in Allagen und im Kirchspiel Körbecke.

Ältesten Allagener Kirchenbuche aus den Jahren 1608-1728

Die Besitz- und Eigentumsverhältnisse am Gut Droste der folgenden Jahrzehnte sind nicht stichhaltig und lückenlos zu belegen.

Ins Spiel kommt der Theodor Artmann (1782-1847), der in Sichtigvor geboren wurde und dessen Familie in Oberbergheim angesiedelt ist. Sein Onkel hat zu dieser Zeit den Hof Möhnschulte zu Westendorf in Bewirtschaftung.

Gemäß der genealogischen Abfolge muss angenommen werden, dass Theodor Artmann die Nachfolge auf dem Hof Möhnschulte angetreten hat und sich nun Artmann gen. Möhnschulte nennt.

Bei der Taufe 1808 seiner Tochter lebt er noch in Sichtigvor. Im Heiratseintrag im Jahre 1822 ist als Lebensort Westendorf vermerkt.

Im Jahre 1808 wird in einem Dokument zur Erfassung von Grundeigentum noch ein Joseph Droste als Besitzer von Gut Droste genannt. Eine Erhebung, die als Fixierung von Haftungsfragen angelegt wurde und auch Grundlage für den Versicherungsschutz gegen Feuerschäden darstellte.

Das Urkataster aus ca. 1828 nennt schließlich Theodor Artmann gen. Droste. Er lebt offensichtlich auf dem ehemaligen sog. Gut Droste, wobei noch unklar ist, auf welchem Wege er dieses erworben hat.

Artmann gen. Droste im Urkataster

Hof Artmann gen. Droste

Theodor Artmann stirbt als Landwirt in Allagen und hinterlässt eine erwachsene Tochter, die bereits 1835 den Franz Ernst Nübel gen. Stuckmann geheiratet hat und 1845 zur Witwe wird, bevor sie unmittelbar nach seinem Tode den Heinrich Jacob Hense gen. Bals heiratet. Die Erbtochter aus erster Ehe Maria Catharina Agnes Nübel gen. Droste heiratet im Jahre 1859 den Puddelmeister und späteren Landwirt Franz Joseph Störmann gen. Müljan aus Belecke. Alle zuvor genannten Ehemänner tragen nach der jeweiligen Heirat den Beinamen gen. Droste.

Dieser sogenannte Artmannsche Hof in Allagen oder besser, das ehemalige Gut Droste, lag südlich des abgetragenen Hofes Brosis im Bereich der ehemaligen Bahntrasse.

Dem Feuer zum Opfer gefallen

Die Hofstätte Störmann gen. Droste ist im Jahre 2021 einem Großbrand zum Opfer gefallen und völlig zerstört worden, wodurch jegliches sichtbare Zeichen der Existenz von Gut Droste unwiederbringlich ausgelöscht worden ist.

Lediglich ein von Karl-Heinz Störmann liebevoll gestaltetes Hausstättenmodell und eine von Michael Albers erstellte Computeranimation zeugen von diesem Teil der Geschichte.