Zur mahnenden Erinnerung
Der ursprüngliche Gemeindebruch in Allagen am Krebsufer ging um die Jahrhundertwende in den Besitz von Heinrich Loag über. Dieser teilte sich das Areal mit den Unternehmern August Schulte-Drüggelte und Fritz Grundmann aus Drüggelte, die faktisch zwei Abbauplätze bewirtschafteten, d.h. den Loag-Bruch umschlossen.
Die wirtschaftliche Nutzung dieses Steinbruchs am Krebsufer in Allagen verlor in den 1930er Jahren an Bedeutung. Das Gelände wurde überbaut.
Der Bau eines Bunkers begann in den Endkriegsjahren des 2. WK auf nachbarschaftliche Initiative der Familien Stallmeister und Weber, die kurzentschlossen einen Stollen in die Bruchwand gesprengt haben. Der Bunkereingang wurde 1990 angefüllt und dem Vergessen preisgegeben.
Was ist authentischer, als der Bericht eines Zeitzeugen? Rudi Stallmeister, der Sohn des Bahnhofsvorstehers Joseph Stallmeister, erinnert sich lebhaft an diese Zeit.
Der Erhalt von Luftschutzeinrichtungen ist als Maßnahme zur Bewahrung des kulturellen und zeitgeschichtlichen Erbes anzusehen.
Der aktuelle Eigentümer des Bunkers hat inzwischen mit Unterstützung der Gruppe Familien- und Heimatforschung Allagen den Zugang freigelegt, begehbar gemacht und den vorgelagerten Bereich geebnet.
Wiederum eine nachbarschaftliche Initiative der Familien Stallmeister, Wrede und Richter.
Die Skulptur
Eine ansprechend gestaltete Skulptur dient zukünftig als Sicherung sowie als mahnendes optisches Element.
Dazu wurde eine bildliche Szene als dreiteiliger Stahlschnitt gefertigt, welche eine typische Familie zeigt, die in kriegerischen Zeiten den Weg in die vermeintliche Sicherheit geht.
Szenerie:
Eine Personengruppe eilt in den Schutzraum. Sie erlassen in großer Not ihr geordnetes Leben und hinterlassen eine leere Umgebung, symbolisiert durch die starre Matrix des Objektes. Sie tauchen ein in die dunkele Welt der Angst mit ungewisser Zukunft.
Eine durchaus aktuelle Situation, angesichts der Ereignisse der letzten Jahrzehnte und des aktuellen Weltgeschehens.
Die Skulptur verschließt bewusst den Bunker, um u symbolisieren, dass dieser niemals für den eigentlichen Zweck genutzt werden muss.
Es wird ein sichtbares unaufgeregtes Zeichen gesetzt, in einer Zeit, in der geschichtliche lokale Ereignisse stetig verblassen bzw. verdrängt werden.
Wiederum eine nachbarschaftliche Initiative der Familien Stallmeister, Wrede und Richter.
Objekterstellung
Das von Ferdinand Ferber entworfene dreiteilige Objekt wurde aus einer 2000mm x 3000mm x 10mm großen Stahlplatte verlustfrei im Plasma-Schneideverfahren gefertigt.
Die Kontur des Bunkereingangs wurde mittels Laser-Messverfahren digitalisiert und aus der Grundplatte herausgeschnitten.
Die eigentliche Szene wurde anschließend ebenfalls digitalisiert und für die Brennschneideprozesse in Holz bzw. in Stahl aufbereitet, um dann ausgeschnitten zu werden.
Die drei Sequenzen wurden zunächst als reduziertes Modell aus Sperrholz erstellt, um die Funktionalität zu prüfen.
Ein weiteres Pressholzmodell im Maßstab 1:1 wurde schließlich geschnitten, um die örtlichen Anpassungen vorzunehmen.
Alle angefallenen Stahlteile wurden vollständig verwendet.
Die senkrechten Komponenten sind gegeneinander drehbar gelagert angebracht.
Die sog. Matrix gibt als Bodenplatte dem Gesamtobjekt den räumlichen Charakter.
Durchführung
Das Vorhaben, welches über fünf Jahre dauerte, wurde finanziell unterstützt durch eine persönliche Zuwendung von Rudi Stallmeister+ als Enkel von Theodor Henneböhl und einen von Jürgen Wrede, ebenfalls ein Enkel von Theodor Henneböhl, sowie Ferdinand Ferber und Maxim Richter verantworteten Antrag im Rahmen des Förderprogramms Heimat-Scheck NRW.
Die Durchführung war nur möglich, durch das unermüdliche Engagement von Jürgen Wrede und die von ihm motivierte enorme Anzahl an weiteren Mitstreitern, die Messsysteme, mehrere Kleinbagger, Traktoren, usw.. zur Verfügung stellten.
Allen sei gedankt.
Es wird berichtet