Die evangelische Schule

Die evangelische Schule in Allagen

 

„Der Mensch lernt nicht um zu lernen,
sondern um das Gelernte zu gebrauchen.“
(Milde, 1777-1853)

Am 1. Oktober 1901 wurde in Allagen eine Hilfspredigerstelle errichtet. Der erste Hilfsprediger, Meier, eröffnete gleichzeitig eine Privatschule. Der Schulsaal befand sich im ersten Jahr im Gasthof Horche.

Als im Jahre 1902 die Schülerzahl auf 18 Kinder stieg, wurde ein eigenes Schulhaus gebaut. Die Bausumme betrug 12 000 Mark.

Den Bauplatz nebst Garten schenkte Fabrikbesitzer Georg Dassel, und die Gräfin von Kilmannsegge auf Schloß Kappenberg als Besitzerin des Fideikommisses „Haus Mülheim“ stiftete die Summe von 2000 Mark.

Der erste provisorische Schulvorstand bestand aus Hilfsprediger und Lehrer Meier, Rittergutspächter von der Becke und Fabrikbesitzer Dassel. Hilfsprediger Meier folgte im Frühjahr 1904 Hilfsprediger Prein, und als letzterer zum Pastor in Warstein gewählt wurde, auf kurze Zeit Lehrerin Fromme und dieser am 8. Juli 1907 Lehrerin Hermann.

Im Frühjahr 1908 wurde die Schule aufgelöst, und die 27 Schulkinder wurden den katholischen Schulen in Allagen, Niederbergheim und Mülheim überwiesen.

Im Sommer 1908 wurde aus den Gemeinden Allagen, Mülheim und Sichtigvor eine neue evangelische Schulgemeinde gebildet und die Schule als öffentlich erklärt.

Die evangelische Schule Allagen ist nach Verfügung der Regierung unter B li 7049 vom 15. Oktober 1908 eröffnet worden und wurde der Gesamtschulverband Allagen, bestehend aus den Gemeinden Allagen, Mülheim und Sichtigvor der evangelischen Eingesessenen mit Wirkung von diesem Tage ab gebildet.

Es wurde dem Schulamtsbewerber Richard Müller aus Herne die Stelle auftragsweise am 19. Oktober 1908 übertragen, der am 20. Oktober 1908 die Stelle antrat. Zum Vorstande gehörten die drei Vertreter der Gemeinde, Rittergutspächter Meinberg, Fabrikbesitzer G. Dassel, Werksmeister Horche und Pastor Prein.

Die evangelische Schule Allagen

Lehrer Müller wurde am 1. August 1910 nach Eving bei Dortmund versetzt. Sein Nachfolger wurde Lehrer Heinrich Zuther aus Wanne, vorgebildet auf dem Lehrerseminar in Gütersloh. Als Lehrer Zuther 1914 zum Heeresdienst einberufen wurde, wurde die Stelle von Lehrerin Maria Rocholl übernommen. Am 1. Oktober 1917 wurde sie an die Töchterschule Birgen bei Celle versetzt. Der Nachfolger, Heinrich Teiner aus Soest, verwaltete die Stelle bis 11. August 1918; an diesem Tage wurde die Schule aufgelöst. Die elf Schulkinder wurden den Schulen von Niederbergheim, Allagen und Mülheim überwiesen.

Am 1. Juli 1919 wurde die evangelische Schule wieder eröffnet, und der von Polen vertriebene Lehrer Zellmer erhielt die Verwaltung. Am 1. April 1923 wurde die Lehrerstelle wegen der geringen Schülerzahl aufgehoben.

Entnommen: Geschichte des Kirchspiels Allagen, Bernard Kraft, 1967, S.122-123